Gastvater in Paris

Shownotes

Während Celine sich im Urlaub die Sonne auf ihre Taubenfedern scheinen lässt, wagt Jenny eine erste Solo-Folge und teilt ihre Geschichte vom Gastvater in Paris. Was Schwesties euch mit dieser Folge mitgeben möchte: Vertraut euch lieben Menschen mit Problemen an und macht euch nicht den Druck, alles alleine lösen zu müssen.

Schwesties auf Instagram: www.instagram.com/schwesties_

Transkript anzeigen

00:00:05: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Schwesties und ich kann es kaum glauben, es ist tatsächlich eine Solo-Folge.

00:00:22: Oh mein Gott, das ist so cringe, aber die Taube ist noch im Urlaub und wir haben einfach gemerkt, dass wir diese Woche nicht zusammenfinden.

00:00:31: was wirklich traurig ist, weil wir zusammen wohnen.

00:00:34: Aber sie flattert morgen erst aus dem Urlaub zurück und ist dann direkt auf Messe beruflich.

00:00:40: Und ich habe auch Arbeitsschichten, bei denen wir uns dann komplett verpassen.

00:00:44: Und wir wollen natürlich jetzt gerne wöchentlich euch beglücken mit unserem Western-Glück.

00:00:53: Und darüber ich schon seit langem mal quetschen wollte.

00:00:57: Und ich glaube, das könnte jetzt einer Gute Gelegenheit sein ist, wie wir damit umgehen, wenn wir Probleme haben oder uns Dinge störende belasten, dass wir manchmal bewusst andere nicht belasten wollen und damit uns umso mehr belasten.

00:01:19: Das stinkt jetzt irgendwie ein bisschen verschachtelt, aber ich habe ganz spät erst gelernt, wenn mich irgendwas belastet.

00:01:28: dass nicht alles alleine mit mir irgendwie ausmachen zu müssen, sondern aktiv mit Menschen, die ich liebe, zu sprechen und darauf zu vertrauen, dass die Menschen im Zweifel mir sagen, wenn ihnen das zu viel ist, aber nicht alles mit sich selber ausmachen zu müssen.

00:01:47: Und ich hatte jetzt die Situation mit einem Freund von mir, dem es nicht gut geht und er mich da bewusst raushalten wollte mit der Argumentation.

00:01:57: dass er mich nicht belasten möchte mit seinen Emotionen.

00:02:01: Und es hat mich irgendwie so berührt, weil ich glaube, es ist wichtig für sich selber ehrlich zu sein, wenn gewisse Themen und gewisse Emotionen einen wirklich zu sehr belasten, um damit umgehen zu können oder jemanden aus dem Umfeld wirklich raten und zur Seite zu stehen, übergleiten zu können.

00:02:23: Aber letztendlich... ist das ja jedes gutes Recht, sagt man das so, von jedem das gute Recht, zu sagen, sorry, danke für deinen Vertrauen, dass du mit mir darüber sprechen möchtest, aber ich kann das gerade nicht aus den und den Gründen oder im Zweifel muss man ja auch nicht mal Gründe nennen.

00:02:45: Ich glaube, das ist super wichtig und fair und auch einfach nur authentisch, aber das kann ich als... in dem Fall dann belastete Personen nicht vorweggreifen.

00:02:57: Und ich glaube, wir dürfen da teilweise viel freier sein zu sagen, ey, ich habe gerade ein Problem oder ein Thema oder das und das belastet mich und darf ich dir das einfach mal erzählen.

00:03:14: Und wir müssen uns da ja auch nicht den Druck machen, dass wir dann ja küchenpsychologisch sonst wie fundiert.

00:03:22: darauf eingehen müssen oder das begleiten müssen.

00:03:25: Aber manchmal hilft es ja auch schon, das einfach zu erzählen und dann vielleicht gemeinsam auch nach Lösungen zu gucken.

00:03:33: Vielleicht kann man dann nach einer Therapiestelle gucken oder nach sonstigen Hilfsmöglichkeiten.

00:03:39: Und meine Geschichte, die ich damit erzählen möchte, was für mich so das wichtigste Learning war, Versuchen, alles selber zu lösen, war meine Zeit in Paris.

00:03:51: Ich war im Auslandssemester und habe ein Praktikum gemacht in Paris bei einem Reisemagazin.

00:03:58: Das war auch alles gut und spannend.

00:04:01: Natürlich war es aber im Vorfeld schon mal super schwierig, in Paris bezahlbaren Wohnraum zu finden.

00:04:09: Das war sowieso bei uns in der Familie superemotional.

00:04:14: Schwere Zeit, die Mama war zu dem Zeitpunkt schon ganz krank und der Opa auch.

00:04:19: Und entsprechend hatte ich für mich das Ziel, alles irgendwie alleine organisieren und wuppen zu müssen.

00:04:27: Und hab dann über so eine Seite, das ich's glaube ich, Rum-La-La, eine Art Gagsfamilie entdeckt.

00:04:35: Das ist dann auch erst super cool.

00:04:37: Das war ein Mann.

00:04:40: Ende fünftig, der mit seiner Freundin in Paris in einem sehr schönen Fitte beim Jardin Luxemburg gewohnt hat oder wohnt, keine Ahnung, wohnte zu dem Zeitpunkt und eben mindestens zwei ja, Austischlerinnen oder Mitbewohnerinnen oder Mitbewohner gleichzeitig aufnehmen kann.

00:05:01: Und das fand ich erstmal super cool.

00:05:04: Der Preis war auch irgendwie fein und ja, ich hab mich dann da beworben.

00:05:10: Und tatsächlich eine Rückmeldung gekriegt, dass das für die sehr passend klingt.

00:05:15: Und zu dem Zeitpunkt, den ich angefragt hatte, also September bis Ende Januar ungefähr, auch noch eine andere französische Studentin da wohnen würde und wir dann halt zuviel da wohnen würden.

00:05:28: Tja, also alles sehr, sehr cool.

00:05:30: Rückblickend!

00:05:32: war ich da aber auch ein bisschen naiv und natürlich aber auch in der Brädulde, dass ich einfach auch was finden musste, weil das Praktikum ja auch entsprechend ein klares Startdatum hatte.

00:05:42: und dann habe ich mit dem Facetime.

00:05:47: Ja, das war schon immer ein bisschen schräg, weil er dann unterwegs war mit einer anderen... Mitbewohnerin zu dem Zeitpunkt und er sagte, sie wären jetzt gerade bei der Fashion Week irgendwie gewesen und er wäre so privater Schofer für Models oder für wichtige, prominente Person, den er dann auf eine persönliche exklusive Art Paris zeigen würde.

00:06:13: Und entsprechend war er dann auch mal diesen Mädel unterwegs, um ihr so ein bisschen die Glamour Welt der Fashion Week zu zeigen und dass sie seit die bei ihm wohnte, auch Model schon viel besser geworden wäre und auch abgenommen hätte.

00:06:30: Da schrücken bei mir natürlich einerseits die Alarmglocken, gleichermaßen bei ich natürlich auch sehr erst zweiundzwanzig und natürlich auch schnell beeindruckbar mit dieser Welt und diesem Vibe von, oh, da ist jemand, der hat da eine Interessekarte in die Glitzerglamour-Mild.

00:06:47: Und ähm, ja.

00:06:50: Auch ich als junges Mädchen war natürlich da sehr empfänglich für, wenn es heißt, vielleicht irgendwelche Models treffen und fashionen und abnehmen.

00:06:59: Das sind natürlich auch die Themen, mit denen man mich auch sehr erkriegt oder auch teilweise nach wie vor noch bekommt.

00:07:05: Und ja, ich bin dann da eingezogen im September, Erstmal war es echt eine coole Atmosphäre, der hat dann abends gekocht, seine Freundin war auch öfter da, wobei es sich dann herausstellte, dass sie meistens gar nicht da wohnt, sondern eher so alle zwei Wochen mal am Wochenende vorbeikommt und eigentlich woanders wohnt in Frankreich irgendwo, die also eine Verbeziehung führen.

00:07:30: Und das ist eine Mädchen, die da gewohnt hat, auch eine Französin.

00:07:34: Die schlief bei denen mit im Schlafzimmer, die hatten so ein Hochbett und sie schlief oben und das Pärchen, also der Gastvater, wenn man so will, und seine Freundin, wenn sie mal da war, unten in dem Hochbett, auch schon super skurril.

00:07:48: Ich hatte zumindest den Luxus, dass ich ein eigenes Zimmer hatte, wobei mir auch sehr schnell klar war, dass ich dieses Zimmer nicht abschließen kann und dass er auch durchaus frei ist, herein zu spazieren, der hat dann einmal vorher geklöpft, aber dann öffnet sich sofort die Tür.

00:08:04: Und ja, die ersten Abende waren aber echt witzig und er hat da gekocht und es war irgendwie so eine ganz schöne Atmosphäre und ich dachte mir auch so, boah, voll das lokale französische Leben hier und ich lebe hier im Jardin oder bei einem Jardin in Luxemburg im sechsten Stock von seinem klassischen Pariser Haus und nice.

00:08:25: Ja, das Praktikum startete dann auch sehr gut.

00:08:28: Ich hab zum Glück da auch echt nette Mädels kennengelernt.

00:08:31: Und dann fing es aber an.

00:08:33: dass dieser Gastvater immer skurriler wurde und auch immer übergriffiger.

00:08:38: Dieses, dass er einfach in den Zimmer platzt, war ja das eine, aber es fing ja auch an, dass er dann irgendwann unter seiner Kochschürze nichts mehr trug.

00:08:47: Und das auch sehr lustig fand.

00:08:50: Und ich hätte da schon viel alarmierter sein müssen, rückblickend.

00:08:54: Ich war einfach wirklich naiv.

00:08:57: Ich wusste aber auch, also... in Paris mal eben was Neues zu finden, ist noch nicht so einfach.

00:09:04: Und ich war ja in gewisser Weise auch auf den Angewiesen.

00:09:08: Und es wurde dann aber immer skurriler.

00:09:10: eine Situation war, dass ich zu dem ins Badezimmer gerufen wurde, wo er dann nackt stand und mir sagen wollte, wie ich genau nochmal die Dusche zu bedienen habe.

00:09:21: Was total absurd war, weil natürlich weiß ich, wie man eine fucking Dusche bedient.

00:09:26: Und er will das nicht erklären muss, aber er stand dann einfach da.

00:09:29: und bekleidet vor mir und ich war einfach so perplex und genau diese Unsicherheit und dieses Perplex hat er komplett einfach raus genutzt.

00:09:38: Und es ist so krass, wie man teilweise dann irgendwie auf eine Art mitspielt und das sogar noch so ein bisschen ha-ha-ha, vermeintlich lustig empfindet, nee empfindet nicht, aber so tut als ob.

00:09:52: Und erst mal so denk, ja, sag du mir jetzt mal hier nicht die Brüde, sondern tu jetzt mal einen auf super locker.

00:09:58: und ach, wie witzig.

00:10:00: Und er hat da auch ganz bewusst mit gespielt, weil er nach so meinte, ich finde, das ist ja so toll in der französischen Kultur, dass alle auch eher locker sind.

00:10:08: Und er hat ja auch die Erfahrung gemacht, dass Menschen aus Deutschland teilweise sehr steif sind und sehr verklemmt und dass die meisten bei ihm dann aber auch irgendwann locker werden.

00:10:18: Uiuiui, also auch gerade, wenn ich jetzt darüber rede, denke ich mir so, wow, der hat so viel gebracht.

00:10:25: Ja, und ich hab aber... immer mehr ein ungutes Gefühl entwickelt, aber mit keinem drüber gesprochen, weil, wie gesagt, bei uns in der Familie war super viel los und ich habe mir gedacht, ich bin hier jetzt in Paris, ich habe ja gerade so eine coole Position und ich will doch jetzt nicht diejenige sein, die hier irgendwelche zusätzlichen Probleme auf den Tisch bringt und... In meinem Pariser Praktikum, die Mädels, die waren auch super offen und super nett, aber mit denen hatte ich jetzt noch nicht die Ebene, zu sagen, ey, Leute, wisst ihr was, mein Gastfeuter hat sich gestern nackt vor mir im Badezimmer ausgebreitet.

00:11:05: Ja, es war echt richtig wild und ich habe das dann erstmal versucht, runterzureden.

00:11:10: Und dann merkte ich aber, wie ich mich bei dem einfach immer unwohler fühlte und das auch dieses französische Mädchen.

00:11:19: skeptischer wurde und immer weniger da war und irgendwann ausgezogen ist.

00:11:26: Und sie hat mit mir nie so darüber gesprochen, warum sie jetzt konkret auszieht.

00:11:30: Sie hat dann eher gesagt, dass ihre Zeit jetzt in Paris bei der Uni sich dem Ende neigt und es für sie eigentlich keinen Sinn mehr macht, danach weiter zu wohnen und sie entsprechend ja auch keiner Wohnung mehr bezahlen muss.

00:11:43: Fand ich dann auch plausibel.

00:11:47: Aber wir hatten uns auf jeden Fall mal zu zweit in Ruhe hinsetzen müssen, um vielleicht auch über diesen Gastvater mal in Ruhe zu sprechen, wie sie den empfindet.

00:11:56: Oder ob das bei mir eher so ein Ding ist, dass ich quasi die, wenn die nicht aus Frankreich kommt und keine Muttersprachlerin ist und vermeintliche Dinge dann auch falsch versteht, wie er dachte.

00:12:10: Ja.

00:12:12: Genau, sie war dann also weg und diese Freundin war dann auch... Ja, nur alle zwei Wochen da.

00:12:17: Und ich hab immer gemerkt, ich will abends gar nicht vermeintlich, also Gott sei auf dich heute vermeintlich, sage ich, ich will gar nicht so richtig da nach Hause, weil ich wusste, uuh, abends bin ich immer alleine.

00:12:30: Und das Interessante war zu dem Zeitpunkt, war Opa schon ziemlich krank, aber als wir telefoniert haben, hat er das total bespürt, dass da irgendwas nicht richtig ist und hat dann mit Oma darüber gesprochen, die sich dann auch bei mir gemeldet hat und gefragt hat, ey, Was hat es auf sich damit, dass du als zwanzigjähriger alleine nachts um zehn noch durch Paris spazieren gehst, ist da alles okay?

00:12:53: Und ja, ich wollte niemanden belasten und hab dann immer gesagt, ja, ich find Paris einfach so schön, ich laufe hier so gerne durch.

00:13:00: War auch so, ja?

00:13:00: Also, man kann ja wirklich Traumhoft bezielen gehen.

00:13:03: Aber trotzdem hatte es ja auch noch einen anderen Hintergrund.

00:13:07: Und ein Abend ... Also, es waren alle Abend nur mit ins Vorgel, aber ein Abend ... war dann der Abend vor dem Gipfelabend.

00:13:17: Wir saßen da zur Zeit in der Küche, er hatte was gekocht und wollte unbedingt, dass sich dieses ekelhafte Zeug esse, wie heißt das?

00:13:24: Ausdann, was man so schlöfen muss, das ist ja also sorry an alle, die das nehmen.

00:13:29: Ich finde das so ekelhaft, das ist ja ganz die Konsistenz.

00:13:32: Aber er hat mich sehr zu überredet zu essen, weil er meint, das ist ja auch afrodisierend und das macht so schön und hat keine Kalorien.

00:13:41: Und er hat ja immer sehr damit gespielt, dass er in dieser Welt ist, der schön und reichen und mit dem Model sehr so close ist und welche berühmten Persönlichkeiten er wieder durch Paris chauffiert hat.

00:13:53: Und ja, ich bin halfwürdig auf eingestiegen.

00:13:55: Es war sogar auch die Zeit, wo ich selber eigentlich auch noch Schauspielerin werden wollte, völlig crazy.

00:14:00: Und ich dachte, okay, vielleicht ist das hier wirklich ein Wind des Schicksals.

00:14:05: Naja, und jedenfalls war das dieser Abend, wo er mich dann zum Ausdann schlürfen, ja, da wiegen er gezwungen hat.

00:14:13: Und irgendwann auch anfingen, dass es ja eigentlich auch total doof ist, dass wir jetzt alleine in unterschiedlichen Räumen schlafen, weil es wäre ja... psychisch viel gesünder für Menschen in einem Bett zu schlafen und menschlichen Kontakt zu haben.

00:14:28: Und er will mich auch gerne mal massieren, weil ich wäre ja so verspannt und ja, wir Deutschen sind ja ja immer so ein bisschen verklemmt, aber er als Franzose wäre ja der total lockere Typ, der auf jeden Fall da die Verspannungen ohne tägliche Hintergedanke lösen könnte.

00:14:48: Ja, und ich habe mich immer wohl gefühlt und Da war zum Glück, und ich muss wirklich rückblickend auch sagen, echt zum Glück war so ein Punkt, wo ich mich dem Mädels beim Praktikum anvertraut habe und den ja mal von erzählt habe und die auch sofort.

00:15:02: Und da, again, praise the girls, die waren so richtig coole girls, girls, und waren so, Jenny, das geht gar nicht, der Typ ist hochskurril.

00:15:10: Es ist ultra gefährlich irgendwie auch, dass du da alleine mit dem dann wohnst, immer mal wieder oder jetzt gerade aktuell.

00:15:17: Und ... Das ist uncool und sag uns doch bitte Bescheid, wie sich das Ganze entwickelt.

00:15:23: Ja, zum Thema jemanden nicht belasten wollen.

00:15:27: Ich hatte so große Hemmungen, auch denen es zu erzählen, weil ich mir auch da dachte, wir sind doch so coole, junge Studenten, wir wollen einfach in Paris eine gute Zeit haben.

00:15:37: Jetzt will ich doch nicht der Party-Pupa sein, die da mit solchen Stories raushaut, aber es war so goldwert und es war so wichtig.

00:15:45: Und ja, einen Abend hatte ich dann mit ihm und ... Da stand für mich dann fest, ich muss hier weg, dass wir auch wieder da alleine waren und er hat auch mal wieder nichts an.

00:15:54: Also er hatte immer so eine komische Kochschürze an, aber er war halt unbekleidet.

00:16:01: Das heißt, diese Kochschürze bedeckte gerade mal, wenn es dann gut lief vom passenden Winkel, irgendwie nur das Nötigste.

00:16:10: Und ja, wir saßen wieder beim Abendessen und dann fing er wirklich an, mich überrehen.

00:16:14: zu wollen, dass ich doch bei ihm mit dem Bett schlafe und dass es ja gar nicht cool ist, dass ich da ganz alleine im Zimmer übernachte.

00:16:21: Und ja, das ist doch so schön wäre, wenn wir uns berühren würden.

00:16:26: Und da habe ich wirklich Panik gekriegt, weil ich mir dachte, okay, ich bin jetzt gerade mit diesem Mann im sechsten Stock alleine.

00:16:32: Ich kann meine Fucking-Zimmer-Tür nicht abschließen.

00:16:35: Ich hab keine Ahnung, was der jetzt noch weiter macht.

00:16:37: Ob der nachts dann noch ins Zimmer schleicht oder was auch immer.

00:16:41: Und das war wirklich einer der schrecklichsten Nächte, die ich immer nehmige hatte, weil ich hab dann irgendwie mit lustigen Ausreden, vermeintliche Kopfschmerzen vorgetäuscht und bin dann auch ins Bett.

00:16:52: Aber ich dachte die ganze Zeit, boah, ey, was passiert dir vielleicht?

00:16:55: Hoffentlich bleibt der mir fern.

00:16:59: Ja, und hab dann für mich den Entschluss gesetzt.

00:17:01: Ich werde ... am nächsten Morgen, sobald er weg ist, abhauen.

00:17:06: Und ich wüsste, der wird früh das Haus verlassen, weil er Prommischoför war.

00:17:09: Da ist, ich weiß es nicht.

00:17:12: Und ja, dann ist der morgens früh abgehauen und ich habe ganz schnell mein Koffer gepackt.

00:17:16: und auch dieser Koffer, der war so riesig, weil ich ja auch da lange geblieben bin in Paris und hab den dann irgendwie mit Sack und Pack alleine aus dem sechsten Stock da gehieft und in Paris, das sind ja diese Wendeltreppen, Treppenhäuser, das war echt eine Riesenaktion.

00:17:32: Richtig crazy, also wow.

00:17:34: Und ich hatte die ganze Zeit so Angst, dass ich dem irgendwie über den Weg laufe und der mich fragt, was ich denn mache.

00:17:40: Ja, und dann bin ich zum Praktikum mit meinem ganzen Hab und Gut und hab dem Mädels erzählt, dass ich irgendwie jetzt ausgezogen bin.

00:17:49: Und dann sind wir direkt mittags in der Mittagspause zu der, ja, das war so eine als Jugendherberge oder Studentenwohnheim, wo die eine auch gewohnt hat.

00:17:59: hingegangen und haben mir da ein Zimmer reserviert, was auch da riesenglück war, weil gerade irgendwie eine ausgezogen ist und eigentlich sonst alles ausgebucht war, aber ich da noch irgendwie dann mich rein sneaken konnte und auch nur weil da die Mädels das organisiert haben und mir geholfen haben.

00:18:18: Genau!

00:18:20: Und das crazy Ding war, ich war dann irgendwann nochmal in Paris feiern in so einer Bar und habe da dann ein Mädchen kennengelernt aus Italien, die mir dann berichtete, dass sie auch bei einem ganz gorilen Gastvater mal war und dass der auch hier immer so anzügliche Dinge gesagt hat und bei ihr auch wirklich körperlich wurde, dass er sie auch immer mal wieder angefasst hat und so weiter.

00:18:44: Und es war der gleiche währenddann herausgefunden, dass das der verdammt noch mal gleiche Gastvater war.

00:18:50: Und ich hab den dann damals mit diesen Ruhlele gesperrt und gemeldet und, ja, sonst weiter nichts gemacht, weil ich da so Angst hatte, mit weiteren Konsequenzen oder irgendwelchen dummen Gerichtsverfahren oder sonstigen Problemen noch mehr auf den Hals gebunden zu bekommen.

00:19:09: Und rückwirkendlich hätte er natürlich da viel härter gegen vorgehen müssen oder auch mit dem italienischen Mädchen zusammen hätten wir uns zusammen schießen müssen.

00:19:19: Aber ich hatte nicht die Kraft und nicht den Mut.

00:19:24: Ja, aber die Lehre, die Geschwäßigang, diese Idee von... Ich habe gerade irgendwie Probleme oder ich stecke gerade in einer schwierigen Situation, aber ich will das auf diemen und brechen alleine mit mir ausmachen, weil ich will niemanden belasten.

00:19:40: Das ist so schade und so gefährlich auch in gewissen Situationen, weil Menschen im Umfeld uns helfen können.

00:19:47: Und wenn sie es nicht können, sollten sie es sagen und vielleicht nach dann alternativen Schauen, die helfen können.

00:19:57: Aber es ist nie eine gute Idee.

00:20:00: für sich selber zu überlegen, wie komme ich daraus?

00:20:04: Nur aus eigener Kraft.

00:20:07: Und es hat für mich so ewig gebraucht und ich tue mich da teilweise jetzt noch schwer.

00:20:13: Wenn ich in schwierigen Situationen stecke, um mich Menschen anzuvertrauen, und zwar jetzt nicht irgendwelchen random Menschen, sondern denen aus einem nächsten Umfeld oder Familie, Freundinnen, wie auch immer.

00:20:25: Und das war für mich nochmal jetzt noch nicht so dieser... deutlicher Punkt als ein Freund von mir, als wie gesagt, sagte, dass er da in einer schwierigen Situation ist und niemanden damit belasten will.

00:20:39: Wo ich nochmal gemerkt habe, oh mein Gott, wir müssen uns doch irgendwie auf eine Art belasten.

00:20:43: Also natürlich nicht aus bösem Willen heraus und in der Intention jemand anderem einfach Probleme auf den Hals binden.

00:20:51: Zeig mal das eigentlich mit dem Hals binden.

00:20:53: Nee, oder?

00:20:54: Auf den Bauch binden?

00:20:56: Naja, jemand einfach... auch belasten zu wollen.

00:21:00: Aber es geht doch darum, dass wir uns gegenseitig begleiten und unterstützen, wo wir halt können und in den Kapazitäten, die wir haben, aber eben im Endeffekt v.a.

00:21:11: da zu sein und nicht alles alleine schaffen zu müssen.

00:21:17: Und natürlich oft gibt es Situationen wie bei mir damals in Paris, wo es dem je gibt, die noch schlimmer sind oder die noch belastender sind, aber es geht ja auch nicht darum, dass wir eine Leiter des Vergleichens aufstellen müssen und alles, was nicht maximal schlimm ist, als lebsch abgestuft wird und entsprechend als unwichtig, sondern es geht auch darum, bei fast egal welchen Problemen, sagen wir doch mal egal bei welchen Problemen, die man hat, irgendwie sich in Zweifel Hilfe zu holen.

00:21:54: Und ich hatte auch mal die Situation, jemanden gedatet zu haben, dem ich Probleme anvertrauen wollte und der dann sagte, naja, komm, Jenny, du hast doch eigentlich wirklich nur Luxusprobleme.

00:22:06: Und auch da bin ich ganz stark in der Maschnettenhäusle zurückgehuscht.

00:22:11: Weil ich dachte, ja, das stimmt, ich hab nur Luxusprobleme.

00:22:14: Aber verglichen mit wem?

00:22:16: Natürlich, es gibt Menschen auf der Welt, die leiden so strecklich.

00:22:21: Und das ist nicht vergleichbar mit denen, Themen, die mich jetzt beschäftigen.

00:22:26: Aber es sind nun mal auch meine Themen.

00:22:28: Und es hilft mir nicht, dann zu hören, ich habe Hydux Probleme, denn das löst bei mir keinerlei Probleme.

00:22:37: Ja.

00:22:38: Genau.

00:22:39: Okay, das war jetzt der erste Try einer Solo-Folge.

00:22:43: Es fühlte sich ein bisschen weirdo an, aber es war ganz cool.

00:22:46: Ich habe ja von Mama noch so einen Eiffelturm.

00:22:52: Wie sagt man das?

00:22:53: Magneten.

00:22:54: Na ja, so was Ähnliches.

00:22:56: Weil Mama auch so Riesenfrankreich-Fan war und den hat sie mir irgendwann mal geschenkt, als ich dann nach Paris gegangen bin.

00:23:03: Und das war immer für mich so mein Glücksbringer und meine ... mein Begleiter.

00:23:09: Den habe ich jetzt hier die ganze Zeit angestarrt.

00:23:13: Ja.

00:23:14: Das hat geholfen.

00:23:15: Okay, ihr Lieben.

00:23:17: Es ist wirklich cool, dass ihr uns zuhört.

00:23:19: Es ist nicht selbstverständlich.

00:23:20: Ich meine, wir haben alle irgendwie Fehl- und Theoren.

00:23:23: und sich danach von zwei düsseligen Schwestis zulabern zu lassen, ist nicht selbstverständlich.

00:23:30: Und vor allen Dingen jetzt nach dieser Folge sogar von mir alleine.

00:23:33: Nächste Woche sind dann wieder Selina und ich zusammen am Start und werden Archelia mit unseren Schwesterngeschichten erfreuen oder schockieren, wie auch immer.

00:23:47: Mit dem Schwesternrad ist übrigens wirklich so gemeint, falls ihr irgendwelche Fragen habt zu geschwisterlichen Themen oder Beziehungen, ihr nehmt die sehr gerne an und ja, es ist cool euch zu haben.

00:24:00: Vielen Dank und macht es gut ihr Lieben.

00:24:05: Danke fürs Zuhören und denkt dran, es geht nicht darum jemand nicht zu belasten, sondern Dinge zu teilen, die einen belasten, denn ich glaube wirklich nur zusammen können wir uns irgendwie gegenseitig helfen und nicht, wenn wir alle versuchen unseren Scheiß irgendwie selber auf die Kette zu kriegen und alles alleine zu lösen, weil das geht glaube ich nix.

00:24:30: Alles gut!

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